Bubis Blog

 

Bubis Blog

Hallo, mein Name ist Haibuc, aber hier nennt man mich Bubi oder Opi, nicht dass ihr denkt dass ich mit 16 Jahren schon zum alten Eisen
gehöre. Meine Menschenfamilie hat gemeint, dass man sich immer zuerst vorstellen muss. Denn schließlich will der andere ja wissen mit wem er es zu tun hat und ob der andere überhaupt etwas zu sagen hat. Nun ja, ich bin ein Herdenschutzhund und glaubt mir, wir haben hier einiges zu sagen, zum Beispiel wenn der Briefträger klingelt, Spaziergänger vorbei gehen oder eine Maus in der Dämmerung fippt. Unser Job ist es, das alles zu kommentieren. Ihr seht also ich habe hier viel zu sagen.

 

Geboren wurde ich in Rumänien und trotz meines schwarzen Fells gehöre ich zur Rasse der Mioritics.  So lange ich denken kann habe ich in einer Sennerei gelebt, die Tiere bewacht und Fremde verjagt. Ich durfte im Stroh schlafen und ab und zu gabs eine Schüsselchen frischer Milch. Irgendwann wurde ich dann meinem Herrn zu alt und er jagte mich, wie es bei uns in Rumänien üblich ist, vom Hof. Lange habe ich vor dem verschlossenen Tor gewartet, habe das Bellen meines Nachfolgers gehört und gehofft dass man sich wieder meiner erinnert und mich einlässt. Aber verstoßen ist verstoßen und so verließ ich mein Zuhause und machte mich auf die Suche nach etwas Essbaren. Nie zuvor war ich allein und nie zuvor musste ich um mein Futter betteln. Ich traf auf andere Hunde, die mich verjagten, denn es war ihr Revier. Ich traf auf Menschen, denen ich mich trotz meiner Angst hoffnungsvoll näherte, doch statt Futter gab es Schläge und statt hartem Brot warf man Steine nach mir.  Irgendwann hat man mich dann erwischt. War ich zu müde oder zu unaufmerksam? Ich weiß es nicht mehr und erinnere mich nur noch an den Schmerz in meinem Rücken. Ich konnte nicht mehr aufstehen, nicht mehr gehen, ja nicht einmal mehr kriechen ……
da war nur mehr der stechende Schmerz, die Kälte und das lange Warten.

 

Wie lange ich da im Schnee lag weiß ich nicht, ich hörte nur Menschen sagen:“Der liegt schon seit 3 Tagen hier. Lebt er noch immer?“
Als die Frau aus dem Tierheim kam um mich zu holen, war noch ein wenig Leben im mir. Ich bin ein Mioritic, ein Herdenschutzhund, meine Ahnen wurden gezüchtet um gegen Wölfe und Bären zu kämpfen. Etwas von ihrer Stärke fließt auch in meinem Blut. Futter und Wärme taten mir gut und ließen mich wieder hoffen, aber in einem Tierheim, eingesperrt hinter Gittern war ich noch nie. Das Bellen der Hunde rings herum war schlimm, manche schrieen, manche winselten und manche verkrochen sich in ihren Hütten. An welchem Ort war ich gelandet. Ich wollte weg, konnte aber nicht gehen. Ein Entrinnen gab es nicht. Ich schloß die Augen und träumte von meinen Kühen und Schafen, von der Frau meines Herrn und vom der Schüssel Milch die sie immer für mich bereit stellte und ich konnte es fast riechen, das Gras unter meinen Füßen. Der Schmerz in meinem Rücken ließ mich wieder hochschrecken und dann war da doch wieder nur Beton und harter Stein.

 

Als man mich mit einigen anderen Hunden in eine enge Kiste sperrte und in ein Auto verlud, dachte ich:“ das war´s.“ Ich roch die Angst der
anderen und spürte die Nervosität der Menschen, dann wurde es dunkel. Ich bin wohl eingeschlafen, denn als ich erwachte hatte ein Mensch schon die Tür zu meiner Kiste geöffnet. „Na du Schlafmütze“, sagte er und hielt mir ein Stück duftenden Käse unter die Nase. Sollte ich es
wagen und ihm trauen? Irgendetwas tief drinnen in mir sagte: “Tu es, es ist deine Chance.“

 

Ich habs getan. Aber nicht nur das, ich habe wieder gelernt zu gehen, Freunde und eine Familie gefunden.
(aber das ist eine andere Geschichte). Jetzt 5 Jahre später, bin ich noch immer hier. Hier liebt man mich, hier gehöre ich dazu, ohne wenn und aber. Ich hab`s gefunden, mein Zuhause, weit weit weg von dem Ort an dem ich geboren bin.